Wenn das Konto jeden Monat ähnlich aussieht, obwohl du mehr Verantwortung übernimmst oder die Preise steigen, fragst du dich vielleicht, wie du am besten auf dein Einkommen einwirken kannst. Eine Gehaltserhöhung kann dein Budget spürbar entlasten, aber erst wenn sie höher ausfällt als die allgemeine Teuerung. Der folgende Leitfaden hilft dir, dein Mehrgehalt zu berechnen, die passende Verhandlungsstrategie zu finden und typische Spielräume zu erkennen.
Hier kannst du deine Gehaltserhöhung schnell und einfach berechnen: Rechner für Beträge und für Prozent
Online‑Rechner Gehaltserhöhung
Digitale Gehaltsrechner machen aus abstrakten Prozenten konkrete Euro‑Beträge. Du kannst zwei Wege wählen – beide beginnen damit, dass du dein aktuelles Jahres‑ oder Monatsgehalt eingibst:
Berechnungsvariante | Erforderliche Eingaben | Ergebnis |
---|---|---|
Neues Gehalt ermitteln | Aktuelles Jahres- oder Monatsgehalt und gewünschter Erhöhungsprozentsatz | Rechner liefert das neue Brutto‑Gehalt sowie den absoluten Aufschlag |
Prozentsatz bestimmen | Aktuelles Gehalt und Wunschgehalt (neu) | Rechner ermittelt, wie viel Prozent mehr das neue Gehalt im Vergleich zum alten entspricht |
Solche Online‑Tools sind vor allem dann nützlich, wenn du im Gespräch einen konkreten Betrag oder Prozentsatz nennen möchtest. Sie simulieren auch den Unterschied zwischen Brutto und Netto und helfen dir, die Abzüge realistisch einzuschätzen.
Formel zur Berechnung einer Gehaltserhöhung
Die Prozentrechnung ist die Basis jeder Gehaltsplanung. Zwei einfache Formeln reichen aus:
- Neues Gehalt berechnen: Multipliziere dein aktuelles Gehalt mit
1 + (p ÷ 100)
, wobeip
der prozentuale Erhöhungswunsch ist. Bei 5 % Erhöhung entspricht das dem Faktor 1,05. Verdienst du zum Beispiel 4 000 Euro monatlich und forderst fünf Prozent mehr, ergibt das4 000 × 1,05 = 4 200
Euro brutto. - Prozentsatz der Erhöhung ermitteln: Subtrahiere dein altes Gehalt vom neuen Betrag, teile die Differenz durch das alte Gehalt und multipliziere mit 100. Beispiel: Aus 50 000 Euro werden 55 000 Euro pro Jahr. Die Differenz von 5 000 Euro geteilt durch 50 000 Euro ergibt 0,10; das entspricht einer Gehaltserhöhung von 10 %.
Diese Rechenwege funktionieren sowohl für monatliche als auch für jährliche Werte. Du kannst sie auch umkehren, um zu sehen, welchen absoluten Betrag eine bestimmte prozentuale Steigerung ausmacht.
So verhandelst du optimal: Tipps zur Gehaltsverhandlung
Eine gute Vorbereitung und die richtige Strategie entscheiden oft darüber, ob dein Gehaltsgespräch erfolgreich verläuft. Nutze die folgenden Hinweise, um souverän und überzeugend aufzutreten:
- Recherche und Vorbereitung: Sammle konkrete Beispiele für deine Leistungen und informiere dich über marktübliche Gehälter in deiner Branche und Region. Setze dir ein realistisches Ziel und notiere dir stichhaltige Argumente.
- Richtiger Zeitpunkt: Wähle eine Phase, in der dein Unternehmen gute Zahlen vorweisen kann oder du gerade ein wichtiges Projekt erfolgreich abgeschlossen hast. Ein Jahresgespräch, eine Beförderung oder mehr Verantwortung sind ebenfalls gute Anlässe.
- Klare Sprache und präzise Zahlen: Sprich von einer „Gehaltsanpassung“ statt von einer Erhöhung und nenne konkrete Beträge oder Prozentsätze. Das signalisiert Professionalität und Selbstbewusstsein.
- Argumente auf den Punkt: Konzentriere dich auf deinen Beitrag zum Unternehmen. Persönliche Gründe oder Vergleiche mit Kollegen bringen dich meist nicht weiter.
- Selbstbewusst bleiben: Übe dein Auftreten, halte Augenkontakt und nutze auch mal eine Pause. Ein bewusstes Schweigen nach deinem Angebot gibt deinem Gegenüber Raum zu reagieren und wirkt souverän.
- Alternativen einplanen: Falls dein Chef im Moment kein höheres Grundgehalt zahlen kann, verhandle über Benefits wie mehr Urlaubstage, Homeoffice‑Möglichkeiten oder Zuschüsse für Weiterbildung.
- Nicht nach der ersten Absage aufgeben: Frage nach den Gründen, knüpfe eine spätere Anpassung an konkrete Ziele und halte den Kontakt. Ein Nein kann ein „noch nicht“ bedeuten.
Wie viel Prozent Gehaltserhöhung kann man erwarten?
Inflation ausgleichen: Eigentlich keine echte Erhöhung
Wenn die Preise steigen, sinkt deine Kaufkraft. Eine Lohnerhöhung unter fünf Prozent gleicht häufig lediglich die Inflation aus. Vor allem in den Jahren 2022 und 2023 lagen die Inflationsraten deutlich über dem üblichen Niveau. Im Sommer 2025 beträgt die Teuerung in Deutschland rund zwei Prozent, langfristig rechnen Expertinnen und Experten jedoch mit höheren Werten. Eine Anpassung, die nur diesen Anstieg ausgleicht, bedeutet in der Praxis, dass du real kaum mehr Geld zur Verfügung hast. Außerdem sitzen Arbeitgebende im selben Boot und müssen ebenfalls höhere Kosten stemmen. Daher solltest du die Inflation nur als Hintergrundinformationen kennen und dich in der Verhandlung auf deine Leistung und deinen Beitrag konzentrieren. Unternehmen konnten bis Ende 2024 eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3 000 Euro zahlen; solche Einmalzahlungen ersetzen jedoch keine nachhaltige Gehaltsanpassung.
Verhandlungsspielraum bei Gehaltsverhandlungen
Wie groß dein finanzieller Spielraum ist, hängt von Branche, Erfahrung und Unternehmensgröße ab. Als grobe Richtwerte gelten:
- Nach einem Jahr: Liegt deine letzte Gehaltsrunde mindestens zwölf Monate zurück und hast du gute Leistungen erbracht, sind drei bis fünf Prozent mehr Gehalt üblich. In manchen Branchen werden Forderungen von bis zu zehn Prozent als realistisch angesehen.
- Nach mehreren Jahren: Ab etwa drei bis fünf Jahren Berufserfahrung steigen Gehälter spürbar. Viele Beschäftigte erleben in dieser Phase Gehaltssprünge von rund zehn bis dreizehn Prozent. Der genaue Wert variiert je nach Branche; in der IT können es nach fünf Jahren rund dreizehn Prozent sein, im Gesundheitswesen sogar über zwanzig Prozent.
- Neue Verantwortung: Übernimmst du zusätzliche Aufgaben oder leitest ein Team, darf deine Forderung höher ausfallen. Erkundige dich nach marktüblichen Gehaltsbändern und argumentiere mit deinem erweiterten Verantwortungsbereich.
Vergiss nicht, dass es keinen automatischen Anspruch auf eine Gehaltserhöhung gibt. Viele Unternehmen haben interne Richtlinien, aber du musst selbst aktiv werden und deine Leistung sichtbar machen.
Gehaltserhöhung bei Beförderung
Eine Beförderung bietet die besten Chancen für einen deutlichen Gehaltssprung, denn sie geht in der Regel mit mehr Verantwortung einher. Je nach Karrierestufe und Branche kannst du in einer solchen Situation mit folgenden Spannen rechnen:
- Unter zehn Prozent: Solch niedrige Erhöhungen gelten meist nur als Inflationsausgleich und spiegeln nicht den Wert einer neuen Rolle wider. Lass dich darauf nur ein, wenn zusätzliche Benefits die Differenz kompensieren.
- Zehn bis zwanzig Prozent: Diese Größenordnung ist bei vielen Beförderungen üblich und entspricht dem erhöhten Aufgabenumfang. Wenn sich dein Aufgabenspektrum nur leicht verändert hat, können fünf bis sieben Prozent pro Jahr angemessen sein.
- Zwanzig bis dreißig Prozent: Gerade am Anfang deiner Karriere oder bei einem Sprung in eine Führungsposition sind solche Steigerungen realistisch. Nutze diese Chance, denn sonst besteht die Gefahr, langfristig unter Wert bezahlt zu werden.
Denke daran, dass auch bei einer Beförderung kein rechtlicher Anspruch auf mehr Gehalt besteht. Bereite dich gut vor, kenne den Wert der neuen Position und bewerte alternative Angebote wie Weiterbildungen oder flexible Arbeitsmodelle.
Fazit: Klare Ziele und gute Vorbereitung zahlen sich aus
Mit einem Gehaltsrechner und den richtigen Formeln kannst du dein Wunschgehalt genau bestimmen. Eine gründliche Vorbereitung, fundierte Argumente und das Wissen um marktübliche Spielräume sind die Basis, um im Gespräch selbstbewusst aufzutreten. Vergiss nicht, dass kleine Steigerungen lediglich die Inflation ausgleichen und erst zweistellige Prozentwerte ein echtes Plus bedeuten. Setze dir klare Ziele, plane Alternativen ein und nutze Beförderungen für echte Sprünge – dann hast du beste Chancen auf ein nachhaltiges Mehrgehalt.