Beitragsanpassung in der PKV 2026 Warum die Erhöhungen  kommen – und was sie bedeuten 

Ab 2026 müssen viele privat Krankenversicherte mit höheren Beiträgen rechnen. Wir erklären,  warum die Anpassungen kommen, wie sie berechnet werden – und was Versicherte jetzt tun  können. 

Deutliche Beitragssteigerungen ab 2026 erwartet 

Zum Jahreswechsel 2026 steigen für zahlreiche Privatversicherte die Beiträge. Nach aktuellen  Schätzungen sind rund 60 Prozent der Versicherten betroffen. Im Durchschnitt beträgt das Plus  etwa 13 Prozent – in einzelnen Tarifen kann die Anpassung deutlich höher ausfallen. In  Ausnahmefällen sind Steigerungen von 30 bis 40 Prozent möglich. 

Warum Beitragsanpassungen notwendig sind 

Private Krankenversicherungen sind gesetzlich verpflichtet, regelmäßig zu prüfen, ob ihre  Beitragseinnahmen die tatsächlichen Gesundheitskosten decken. Steigen die Ausgaben stärker  als kalkuliert – etwa durch teurere Behandlungen, höhere Pflegekosten oder längere  Lebenserwartung –, müssen die Beiträge angepasst werden. 

Jede Anpassung wird von einem unabhängigen Treuhänder geprüft. Damit soll sichergestellt  werden, dass die Erhöhungen sachlich begründet sind. Versicherer dürfen Beiträge nicht aus  Gewinninteresse erhöhen. Außerdem müssen Zinsüberschüsse überwiegend zur Entlastung der  Versicherten verwendet werden. 

Steigende Gesundheitskosten als Haupttreiber 

Die Kosten im Gesundheitswesen steigen seit Jahren kontinuierlich. Besonders stark betroffen  sind ambulante Behandlungen, deren Ausgaben zuletzt um mehr als acht Prozent zunahmen.  Auch Krankenhausleistungen wurden teurer: 2024 lagen die Kosten für die PKV rund zehn  Prozent über dem Vorjahr – vor allem aufgrund gestiegener Pflegekosten mit einem Plus von fast  18 Prozent. 

Zudem nehmen mehr Privatversicherte Leistungen in Anspruch. Zwischen 2022 und 2024 stieg  die Zahl der Krankenhausbehandlungen um etwa elf Prozent. Auch psychotherapeutische  Behandlungen verzeichnen deutliche Zuwächse – die Ausgaben wuchsen 2023 um mehr als 13  Prozent. 

Ein Beispiel für steigende Kosten durch medizinischen Fortschritt ist die Gürtelrose-Impfung:  2019 gaben die PKV-Unternehmen dafür rund acht Millionen Euro aus, 2023 bereits fast 110  Millionen Euro. 

Wenn alte Tarife zu günstig kalkuliert waren 

Während die Branche insgesamt solide aufgestellt ist, zeigen sich 2026 bei einigen Versicherern  deutliche Nachholeffekte. Einzelne Alt-Tarife waren in der Vergangenheit zu niedrig kalkuliert – oft, um mit günstigen Beiträgen neue Kunden zu gewinnen.

Das rächt sich jetzt: Weil über Jahre nur kleine Korrekturen vorgenommen wurden, müssen die  Beiträge nun sprunghaft angepasst werden. Erhöhungen von bis zu 40 Prozent sind in diesen  Fällen möglich. 

Solche Entwicklungen verdeutlichen, dass besonders niedrige Beiträge kein Qualitätsmerkmal  sind. Wer zu stark auf den Preis achtet, riskiert später hohe Nachzahlungen. Die PKV als System  funktioniert stabil – doch sie ist nur so verlässlich wie die Kalkulation der einzelnen Tarife. Auf  diesen Punkt sollte in einer seriösen Beratung zur privaten Krankenversicherung besonders  geachtet werden. 

Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung 

Auch gesetzlich Versicherte müssen 2026 mit höheren Kosten rechnen. Die  Beitragsbemessungsgrenze steigt auf voraussichtlich 5.812,50 Euro pro Monat. Damit zahlen  Gutverdienende automatisch mehr. Zudem erhöht sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag laut  Prognose des GKV-Schätzerkreises auf 2,9 Prozent. 

Für Angestellte ohne Kinder liegt der monatliche GKV-Beitrag (inklusive  

Pflegepflichtversicherung) bei einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze künftig bei  rund 1.268 Euro. 

Langfristige Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zeigen, dass sich die  Beitragsentwicklung in PKV und GKV über die Jahre ähnlich entwickelt hat. Beide Systeme  stehen vor denselben Herausforderungen durch steigende Gesundheitskosten. 

Welche Möglichkeiten Versicherte jetzt haben 

Wer von einer Anpassung betroffen ist, kann verschiedene Optionen prüfen: 

  1. Tarifwechsel innerhalb der eigenen PKV: Ein Wechsel in einen anderen Tarif des  bestehenden Versicherers kann die Kosten senken, ohne auf wichtige Leistungen zu  verzichten. Dieses Recht ist gesetzlich verankert. 
  2. Selbstbehalt anpassen: Ein höherer Selbstbehalt senkt den Monatsbeitrag, sollte aber  individuell gut abgewogen werden. 
  3. Optionale Leistungen überprüfen: Zusatzleistungen wie Einbettzimmer oder  Chefarztbehandlung lassen sich kündigen oder durch günstigere Varianten ersetzen. 4. Sonderkündigungsrecht nutzen – mit Bedacht: Nach einer Beitragserhöhung besteht ein  zweimonatiges Sonderkündigungsrecht. Ein Wechsel zu einem anderen Versicherer ist  jedoch oft nur für Neuversicherte sinnvoll, da ältere Verträge hohe  

Alterungsrückstellungen enthalten, die nicht vollständig übertragen werden. Warum die PKV trotzdem überzeugt 

Trotz steigender Beiträge bleibt die private Krankenversicherung ein leistungsstarkes und  stabiles System. Sie bietet individuelle Wahlfreiheit, kurze Wartezeiten und eine hochwertige  medizinische Versorgung. 

Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung bildet die PKV Rücklagen, um Beiträge im  Alter zu stabilisieren. Während die GKV zunehmend unter dem demografischen Wandel leidet,  setzt die PKV auf kapitalgedeckte Strukturen und langfristige Nachhaltigkeit. 

Fazit

Die Beitragsanpassungen 2026 sind kein Hinweis auf einen Systemfehler, sondern Ausdruck  steigender Gesundheitskosten und gesetzlicher Anforderungen an die Beitragsstabilität. Dort,  wo Tarife in der Vergangenheit zu knapp kalkuliert wurden, treten jetzt die Folgen zutage. 

Verlässliche Kalkulation und regelmäßige, moderate Anpassungen bleiben die beste  Voraussetzung für stabile Beiträge in der privaten Krankenversicherung.