Die Frage, wie grenzüberschreitende Werbeinhalte reguliert werden können, stand im Mittelpunkt eines Treffens europäischer Glücksspielaufsichtsbehörden am 12. November 2025 in Madrid. Vertreter aus mehreren europäischen Staaten arbeiteten dort an gemeinsamen Strategien zur Eindämmung von Werbeinhalten, die auf Märkten ausgespielt werden, für die keine nationale Zulassung vorliegt. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) nahm ebenfalls teil und brachte ihre technische und operative Expertise ein.
Die GGL kann aufgrund der föderalen Struktur Deutschlands keine internationalen Erklärungen unterschreiben. Ihre Aufgabe liegt ausschließlich in der nationalen Aufsicht über den Online-Glücksspielmarkt. Dennoch unterstützt sie ausdrücklich die Positionen, die im Rahmen des Treffens formuliert wurden, insbesondere im Hinblick auf Transparenz, Kooperation und die Stärkung regulierter Märkte.
Die Inhalte decken sich weitgehend mit den Prioritäten, die die GGL bereits im nationalen Vollzug und damit auch in der Rhein-Lahn-Region verfolgt, also ein besserer Informationsaustausch, klar definierte Zuständigkeiten und technische Lösungen, die länderübergreifend belastbar sind.
Ein gemeinsamer Fokus auf digitale Werbung
Die von der britischen Gambling Commission veröffentlichte gemeinsame Erklärung mehrerer europäischer Aufsichtsbehörden zeigt, wie groß die Bedeutung digitaler Werbung für Anbieter mit ausländischer Lizenz geworden ist.
Besonders die zunehmende Nutzung sozialer Netzwerke, Videoplattformen und Affiliate-Strukturen wird als zentrale Herausforderung beschrieben. Diese Kanäle ermöglichen es Unternehmen, Nutzern in Europa Inhalte auszuspielen, ohne physisch im jeweiligen Land präsent zu sein, was die Abgrenzung nationaler Märkte erschwert.
In diesem Zusammenhang wird häufig darauf verwiesen, dass sich übergreifende Vergleichs- und Rankingformate international großer Beliebtheit erfreuen. Wer die top Casinos ohne Verifizierung im Vergleich betrachtet, erkennt schnell, wie breit gefächert die Anbieterlandschaft ist und wie selbstverständlich sie sich über Ländergrenzen hinweg digital positioniert. Für die Behörden stellt sich daher nicht die Frage, ob solche Inhalte existieren dürfen, sondern ob ihre Ausspielung klar erkennbaren Rahmenbedingungen folgt.
Der Appell an digitale Plattformbetreiber ist deshalb eine der Kernaussagen der Erklärung. Sozialen Netzwerken, App-Anbietern und Videoplattformen wird nahegelegt, ihre internen Prüfmechanismen zu modernisieren und eine bessere Kontrolle darüber zu entwickeln, welche Werbeinhalte auf ihren Systemen verbreitet werden. Die Behörden sehen es als notwendig an, dass Plattformbetreiber nicht nur auf Meldungen reagieren, sondern bereits im Vorfeld aktiver filtern und eindeutige Herkunftsnachweise für Werbeinhalte einfordern.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung des behördlichen Informationsaustausches. Europäische Regulatoren arbeiten bereits an gemeinsamen technischen Analysen, um Werbekampagnen aus Drittstaaten schneller identifizieren und bewerten zu können.
Hier geht es nicht um inhaltliche Bewertungen des Glücksspiels selbst, sondern ausschließlich um die Frage, ob Anbieter über eine nationale Erlaubnis für die adressierten Märkte verfügen. Die stärkere Verzahnung der Behörden soll dabei sicherstellen, dass technische Informationen schneller verfügbar sind und länderübergreifend identische Bewertungsmaßstäbe angelegt werden.
Nationale Zuständigkeit, europäische Vernetzung
Die GGL hat in den vergangenen Jahren erhebliche technische Kapazitäten aufgebaut, um digitale Märkte in Echtzeit zu analysieren. Dazu gehören automatisierte Systeme, die großflächige Datenmengen zur Werbeausspielung erfassen und Veränderungen im Marktgeschehen sichtbar machen.
Viele europäische Behörden interessieren sich für diese Methoden, da sie ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen. Die GGL sieht ihre Rolle dabei weniger in der politischen Positionierung, sondern im operativen Austausch von Daten, Erkenntnissen und technischen Standards.
Trotz ihrer rein nationalen Zuständigkeit ist die GGL ein aktiver Partner im europäischen Netzwerk. In Madrid betonte sie, dass die Ziele der Erklärung eng mit ihrer eigenen Strategie übereinstimmen. Deutschland verfolgt einen regulatorischen Ansatz, der auf vollständiger Transparenz, klaren Zuständigkeiten und technischer Nachvollziehbarkeit basiert. Die harmonisierte Zusammenarbeit soll sicherstellen, dass nationale Märkte nicht durch unklare Werbemechanismen beeinflusst werden.
Auf europäischer Ebene geht es vor allem um die Frage, wie digitale Plattformen in die Pflicht genommen werden können, ohne nationale Rechtsordnungen zu überschreiten. Dabei steht die GGL im Austausch mit zahlreichen Stellen, um technische Schnittstellen zu harmonisieren und gemeinsame Standards vorzubereiten. Die Kooperation umfasst etwa die Nutzung vergleichbarer Datenformate, die Abstimmung von Prüfmethoden und die Entwicklung klarer Indikatoren für die Herkunft und Ausspielung von Werbung.
Mögliche Folgen für die Sichtbarkeit von Glücksspielwerbung
Die europäische Kooperation könnte mittelfristig zu einer strengeren Beobachtung digitaler Werbung führen. Entscheidend ist vielmehr, ob Werbeinhalte für Anbieter ausgespielt werden, die in bestimmten Ländern keine nationale Zulassung besitzen. Nationale und europäische Behörden wollen dafür sorgen, dass Nutzer klarer erkennen können, welches Angebot in welchem Land erlaubt oder nicht erlaubt ist.
Besonders relevant sind dabei Affiliate-Strukturen, die Inhalte in vielen Ländern parallel verbreiten. Vergleichsportale, Ranglisten oder thematische Blogs können Nutzer direkt zu ausländisch lizenzierten Angeboten weiterleiten. Die Behörden gehen davon aus, dass diese Mechanismen künftig stärker dokumentiert und transparenter dargestellt werden müssen.
Eine mögliche Folge wäre, dass Plattformen zusätzliche Anforderungen erfüllen müssen, etwa durch eindeutige Herkunftskennzeichnungen, präzise Geolokalisierung oder die Pflicht zur Offenlegung von Partnernetzwerken. Diese Maßnahmen sollen nicht regulieren, welche Inhalte Nutzer sehen dürfen, sondern sicherstellen, dass gesetzliche Rahmenbedingungen eingehalten werden.
In der Praxis könnte dies bedeuten, dass Plattformbetreiber verpflichtet werden, bestimmte technische Filter vorzuhalten, die anhand der Herkunftslizenzen erkennen, ob eine Werbeeinblendung in einem bestimmten Land zulässig ist. Auch ein europaweit harmonisiertes Kennzeichnungssystem wird diskutiert, das die Erlaubnissituation transparenter macht, ohne in die Gestaltung oder Auswahl der Inhalte einzugreifen.
Mehr Transparenz und stärkere technische Lösungen
Die Abstimmungen in Madrid zeigen einen klaren Trend, der auch für die Rhein-Lahn-Region eine Rolle spielt. Europäische Regulierungsbehörden möchten ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen, um moderne digitale Märkte strukturell besser zu erfassen.
Die Zahl der Werbekanäle wächst, ebenso die Geschwindigkeit, mit der Inhalte verbreitet werden. Nationale Behörden können diese Entwicklungen nur dann erfolgreich begleiten, wenn Plattformbetreiber und technische Dienstleister stärker eingebunden werden.
Die GGL kündigt an, den Austausch über automatisierte Monitoring-Methoden auszubauen und an gemeinsamen europäischen Standards mitzuwirken. Dadurch könnten künftig einheitliche Analyseprozesse entstehen, die eine frühzeitige Erkennung grenzüberschreitender Werbung ermöglichen. Die Stärkung des regulierten Marktes soll langfristig vor allem durch Transparenz, technische Kooperation und die Nachvollziehbarkeit von Werbeeinblendungen erreicht werden.
Im Mittelpunkt steht dabei die Idee, dass digitale Werbeflüsse nicht nur beobachtet, sondern strukturiert verstanden werden müssen. Je genauer die Herkunft, die Zielgruppe und die technische Aussteuerung von Werbung nachvollzogen werden kann, desto klarer lassen sich nationale Regelungen anwenden. Für die Behörden könnte dies zu mehr Handlungssicherheit führen, für Plattformbetreiber zu eindeutigeren Vorgaben und für Nutzer zu einer transparenteren Informationslage.

