Wer heute mit einem PC durchs Netz surft, streamt oder zockt, hat meist irgendein Antivirenprogramm installiert. Oft ist es das vorinstallierte Windows Defender, manchmal ein kostenpflichtiger Schutz von Bitdefender, Norton oder Kaspersky. Doch wie notwendig sind solche Tools eigentlich noch – und reicht ein guter Menschenverstand womöglich aus?
Die kurze Antwort: Ein Antivirus-Programm kann helfen, ist aber längst nicht alles. Digitale Sicherheit beginnt nicht bei der Software, sondern beim Nutzer selbst. Wer nicht weiß, wo Gefahren lauern, wird früher oder später trotzdem zum Ziel.
Der Stand der Technik: Ist Antivirensoftware überholt?
Moderne Betriebssysteme wie Windows 11 oder macOS Sonoma bringen eigene Sicherheitsfunktionen mit – von Echtzeitschutz über Ransomware-Erkennung bis hin zu Sicherheits-Patches, die regelmäßig verteilt werden. Vor allem Microsoft hat in den letzten Jahren deutlich aufgerüstet. Der Windows Defender gilt inzwischen als solider Basisschutz, der in unabhängigen Tests häufig mit kommerziellen Lösungen mithalten kann.
Braucht man also überhaupt noch eine Zusatzsoftware? Je nachdem. Wer regelmäßig in riskanteren Ecken des Internets unterwegs ist, etwa dubiose Seiten besucht oder viel mit Fremddateien hantiert, kann von erweiterten Funktionen wie Verhaltensanalysen oder Phishing-Schutz profitieren. Für den durchschnittlichen Nutzer, der seine Updates aktuell hält, starke Passwörter nutzt und keine Anhänge aus unbekannten Quellen öffnet, reicht der Windows Defender oft aus.
Updates, Passwörter und das eigene Verhalten
Die größte Schwachstelle im System ist fast immer der Mensch. Laut einer Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aus dem Jahr 2024 gehen über 80 % aller erfolgreichen Cyberangriffe auf menschliches Fehlverhalten zurück – etwa das Klicken auf gefälschte Links oder die Wiederverwendung schwacher Passwörter.
Ein gutes Passwortmanagement, Zwei-Faktor-Authentifizierung und ein wachsames Auge beim Surfen sind also oft mehr wert als jede Software. Wichtig: Updates regelmäßig einspielen, vor allem für Betriebssystem, Browser und Plugins. Sicherheitslücken werden von Angreifern gnadenlos ausgenutzt – oft innerhalb von Stunden nach Bekanntwerden.
Sicher online: Plattformen prüfen, nicht nur Programme
Sicherheit im Netz endet nicht beim eigenen Rechner. Wer Online-Dienste nutzt – sei es ein Streaminganbieter, ein Cloud-Speicher oder ein Shop – muss auch diesen Plattformen vertrauen. Immer wieder tauchen gefälschte Webseiten auf, die legitime Anbieter nachahmen oder beim Zahlungsprozess Nutzerdaten abgreifen.
Ein seriöser Anbieter macht keinen Hehl aus seiner Identität. Impressum, Kontaktmöglichkeiten, Datenschutzrichtlinien und – im Idealfall – eine gültige Lizenz sollten schnell auffindbar sein. Das gilt besonders für Plattformen im Bereich digitaler Unterhaltung, wo es nicht nur um Daten, sondern auch um echtes Geld geht.
Ein gutes Beispiel sind Online Casinos: Viele Nutzer wissen nicht, worauf sie achten müssen. Zwar gilt die Lizenz der deutschen Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) als besonders streng – doch auch internationale Anbieter können seriös sein. Viele Online Casinos aus Curacao verfügen über eine offizielle Lizenz der dortigen Aufsichtsbehörde. Diese reguliert den Markt seit vielen Jahren und ist gerade bei Anbietern mit Schwerpunkt auf Krypto- oder Mobile-Gaming verbreitet. Wichtig ist, dass man auf etablierte Marken setzt und die Lizenznummer tatsächlich auf der Webseite einsehbar ist.
Das Smartphone nicht vergessen
Während viele auf dem PC einen Virenschutz installiert haben, sieht es beim Smartphone oft ganz anders aus. Dabei sind Android-Geräte inzwischen ein beliebtes Ziel für Malware – gerade über Drittanbieter-Apps oder gefälschte Updates.
Auch hier gilt: Nur Apps aus offiziellen Stores laden, Berechtigungen prüfen und Systemupdates nicht aufschieben. Bei Apple ist die Gefahr zwar geringer, aber nicht ausgeschlossen. Vor allem Phishing über E-Mail oder iMessage bleibt auch bei iPhones ein Problem.
Ein zusätzlicher Virenscanner fürs Handy? Bei sicherem Verhalten meist überflüssig. Viel wichtiger ist die Kontrolle über App-Zugriffe und der Umgang mit Links – gerade in sozialen Netzwerken oder Mails.
Cloud, Browser, VPN: Wo lohnt sich Zusatzschutz?
Wer viel in der Cloud speichert oder Dienste wie Google Drive, Dropbox oder iCloud nutzt, sollte die Sicherheitsfunktionen dieser Plattformen aktivieren. Zwei-Faktor-Authentifizierung ist Pflicht, vor allem wenn sensible Dokumente gespeichert werden. Bei geschäftlicher Nutzung lohnt sich oft auch eine Verschlüsselung vor dem Upload – Programme wie Cryptomator helfen hier weiter.
Im Browser ist ein Werbeblocker wie uBlock Origin oder AdGuard nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Sicherheit. Viele Schadprogramme werden über bösartige Werbenetzwerke verbreitet. Ergänzend kann ein Privacy-Add-on wie HTTPS Everywhere oder Privacy Badger helfen, Tracking zu minimieren.
Ein VPN kann in offenen Netzwerken (z. B. in Hotels oder Cafés) für zusätzliche Sicherheit sorgen. Aber Vorsicht: Nicht jedes VPN ist vertrauenswürdig. Viele kostenlose Anbieter protokollieren den Datenverkehr oder verkaufen Nutzerdaten. Lieber auf etablierte Dienste mit Sitz in der EU oder strengen Datenschutzregeln setzen.
Die eigene Sicherheitsstrategie: Minimalismus mit Köpfchen
Es gibt nicht das eine perfekte Setup, das für alle funktioniert. Vielmehr sollte man überlegen, was man wirklich braucht – und wo das eigene Verhalten Risiken birgt. Wer wenig technische Kenntnisse hat, kann mit einem All-in-One-Paket (etwa Norton 360) besser fahren, weil es neben Virenschutz auch Backup, VPN und Passwortmanager bietet.
Technisch versierte Nutzer kommen oft mit einer Kombination aus Defender, Browser-Add-ons und gesundem Menschenverstand aus. Wichtig ist, sich regelmäßig mit dem Thema zu beschäftigen – und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.
Sicherheit ist keine App, sondern ein Mindset
Am Ende ist digitale Sicherheit keine Frage der Tools, sondern des Umgangs mit ihnen. Kein Programm kann einen davor bewahren, auf einen gut gemachten Phishing-Link zu klicken oder dieselben Zugangsdaten auf zehn Seiten zu verwenden.
Wer aufmerksam bleibt, Updates ernst nimmt und Plattformen prüft, macht schon vieles richtig. Antivirensoftware, VPN und Passwortmanager sind dabei wie ein Sicherheitsgurt: Man braucht sie nicht ständig – aber im Ernstfall können sie den entscheidenden Unterschied machen.